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Freitag, 31. Dezember 2010

younger than ever

die zeit rast, fast ist schon mitternacht. ein heftiges jahr geht zu ende. es geht so zu ende, wie es war: heftig.

marzipanferkel. glückskeks + -klee


nach wie vor lebe ich prekär und bin auf ergänzendes arbeitslosengeld angewiesen. es war bis heute um mitternacht bewilligt. den fortzahlungsantrag hatte ich mitte november gestellt. also vor fast sieben wochen. auf den bescheid habe ich bis gestern gewartet. da lag er endlich im briefkasten.

die berechnung ist mal wieder voller dummer rechenfehler. das kenn ich schon. in den leistungsstellen der arbeitsämter und arbeitsgemeinschaften werden keine rechenkünstler eingestellt. prinzipiell nicht. aber egal. muss ich halt noch mal hinschreiben, mathenachhilfe geben in den grundrechenarten.

hauptsache erst mal, dass es überhaupt einen bescheid gibt. rechtzeitig. zweite hauptsache, dass es geld gibt. pünktlich. also erst mal alles gut, dachte ich gestern. ich möchte einmal erleben, dass mit dieser behörde alles glatt geht.

denn: nichts ist gut, merke ich heute. kein geld nicht auf dem konto eingegangen. das hätte heute da sein müssen. von rechts wegen. miete, diverse versicherungen, strom, internet und telefon – alles wird am ersten werktag nach neujahr abgebucht.

wenn aber kein geld da ist, kann auch nichts abgebucht werden. das bedeutet: gebühren für diverse rückbuchungen und mitteilungen muss ich extra zahlen. an die bank und die abbucher. mein neues jahr wird mit peinlichen telefonaten, rennerei und bettelei beginnen.

ich hätte gerade noch nicht mal genug geld, um die klitzekleine stinkbombe zu basteln, die sich das alg2-amt in sechs jahren hartz4-kokolores mehr als verdient hat. aber was erwarte ich auch in einem land, in dem gesetze nach rechtskräftig verurteilten verbrechern benannt werden?

das geld für den neujahrs-wochenendeinkauf habe ich mir wo ausgeliehen und den microkredit sofort in glück und wohlstand bringende jahreswechseldevotionalien investiert. ich hab sie alle beieinander und hoffe, dass nicht noch mehr schief geht.

rechtzeitig zum jahresende fand ich übrigens heute ein weißes haar vor dem spiegel.

nein, kein kopfhaar. das ist schon ein paar jahre her, dass ich bei der haarabschneiderin saß, nachdenklich eine der gefallenen locken vom boden auflas und genauer betrachtete. ich hielt sie der friseurin hin „ist das da ein weißes haar in der locke?!“ sie sah mich verunsichert an. womöglich hatte sie angst, ich wolle sie dafür verantwortlich machen. „ja, das ist wohl ein weißes haar“, lächelte sie schüchtern. ich grinste zurück „na, das wurde aber auch zeit!“

das haar, das ich heute fand, war ein barthaar. borstig. schneeweiß. nicht sexy. ich habe es ausgezupft und aufgehoben. das habe ich also nun mit der katze gemeinsam: ein einzelnes weißes barthaar.

es wird zeit. „you are looking younger than ever“, sagte der butler zu miss mo jour, als sie sich – wie jedes jahr zu silvester – allein an den gedeckten dinnertisch setzte.


ps.
ich wünsche euch allen ein heiteres, gelassenes, elegantes, schönes, kuscheliges, gesundes, formidabel lust- und liebevolles jahr der katze. mein motto für 2011 leihe ich mir bei alice walker:

expect nothing.
live frugally
on surprise.*

* erwarte nichts. lebe genügsam von überraschungen.


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