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Januar 2021

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Montag, 27. Januar 2014

Françoise Sagan

- Rosenworte zum Montag -

In der vergangenen Woche ließ ich Bettine von Arnim, geborene Brentano, davon erzählen, wie sie ihre Rosen mit ins Bett genommen hat.

Besonders stachelige Zweige:
Ferdinand Pichard, remont. Duftrose, Tanne 1921

Die französische Schriftstellerin Françoise Sagan - wären sich die beiden jemals begenet, zum Beispiel in einem brennenden Sommer oder auf einem Schloss in Schweden - hätte darauf vielleicht mit einem gewissen Lächeln geanwortet:

"Leute, die auf Rosen gebettet sind, verraten sich dadurch, 
dass sie immerzu über Dornen jammern."

Und das, so würde ich meinen, wäre dann tatsächlich 'Jammern auf hohem Niveau'.

Lasst Euch nicht unterkriegen!

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Montag, 20. Januar 2014

Bettina von Arnim

- Rosenworte zum Montag -

Sie war meine sanfte Heldin auf dem grünen 5-Mark-Schein seit 1992. Das war der mit dem Brandenburger Tor auf der Rückseite. Bettina von Arnim starb in Berlin, heute vor 155 Jahren, am 21. Januar 1859.

"Die Rose hab ich mit ins Bett genommen.
Was soll sie im Glas langsam welken -
überall sollt man ein Heiligtum der Natur mit herumtragen,
das frei macht vom Bösen,
wer kann in Gegenwart einer Rose nicht mit edlen Gedanken gefüllt sein.
Ich hab`s lieb, das Röschen, mit dem ich geschlafen hab, -
es war matt, nun hab ich`s ins Wasser gestellt, es erholt sich."
(aus: Die Günderode)

Verblühende Rosen: von Aldi Süd

Als kluge Frau hat sich die bedeutende Schriftstellerin der Romantik aber nicht nur mit Rosen befasst, sie gilt bis heute als eine, die in keine Schublade passte und wird als "neugierig, koboldhaft, emanzipiert und vielbegabt" beschrieben.

Ihre folgenden Zitate habe ich bei fembio gefunden:

"Wer resigniert und sich zusammennimmt, der beweist nur, daß er mehr tot als lebendig ist. Ich bin aber nicht tot. Ich habe einen festen, starken Willen, bis in Ewigkeit ..."

und

"... nur in der Freiheit, in dem Fürsichbestehen gefällt mir das Leben."

Genau so ist das!

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Samstag, 11. Januar 2014

Internationale Affairen

- Ein Wortgeplänkel  -

Eine Affäre, so weiß unser aller Duden, kann eine unangenehme Angelegenheit sein, ein peinlicher Fall, Vorfall oder Zwischenfall, ebenso wie eine Liebschaft, ein Verhältnis – oder auch einfach nur ein Sache.

Die Wikipedia wittert gleich überall negative Schlagzeilen: „Der Begriff Affäre bezeichnet einen Skandal in Politik, Wirtschaft oder Medien, ein sexuelles Liebesabenteuer, das oft gleichzeitig mit einer bestehenden Partnerschaft stattfindet, oder eine unangenehme, dunkle, peinliche oder skandalöse Angelegenheit.

Internationale Geschäftsaffären

Eine Affaire ist Sache, Angelegenheit, Geschäft – so nüchtern sieht es mein Französisch-Wörterbuch.

Meine persönlichen Affären sind ganz allein meine Angelegenheit, und meine Sachen gehen niemanden sonst etwas an.

Besitze ich meine Affären über die nationale Landesgrenze hinweg, so handelt es sich um inter-nationale Affären.

Zum Beispiel:

Mein Urlaubsgepäck? Je nach Reiseziel eine nationale oder internationale Affäre.

Ein Brief, eine Postkarte, ein Päckchen? Je nach aktuellem Aufenthaltsort der AdressatInnen können auch die zu internationalen Affären werden.

Ja sogar ich selbst werde zur internationalen Affäre, sobald ich mich außerhalb Deutschlands aufhalte.

Im Gegensatz zu meinen Siebensachen, die allesamt nur Affären sind, kann ich selbst nicht nur Affäre sein, sondern auch welche haben.

Also:
Sobald ich ins Ausland reise, bin ich eine internationale Affäre. Mein Gepäck ebenso. Gleichzeitig habe ich aber auch welche, nämlich mindestens die Anzahl meiner Gepäckstücke.

Und jetzt wird es kompliziert! Ich kann nämlich auch mehr internationale Affären haben als meine Gepäckstücke an der Zahl sind, und dazu muss ich mich nicht einmal ins Ausland begeben.

Das ist immer dann der Fall, wenn ein weiterer Mensch an der Affäre teilnimmt.

Bin ich im Ausland und der andere Mensch dort ein Inländer, hat er eine internationale Affäre. Ich hingegen habe zusätzlich zur internationalen Affäre vermutlich einen Urlaubsflirt.

Bin ich im Ausland und der andere Mensch kommt aus einem Drittland, dann haben wir beide eine internationale Affäre, noch dazu exterritorial.

Bin ich bei mir zu Hause und begegne einem Menschen von jenseits meines nationalen Horizonts, auch dann handelt es sich um eine internationale Affäre. Und zwar für beide.

Handelt es sich bei dem Ausländer zusätzlich um einen Whistleblower, der z. B. wie Edward Snowden überall Dinge herumerzählt, die für andere – z. B. für die Regierung der USA - sehr peinlich sind, dann führt das unter Umständen zu weiteren internationalen Affären von bislang unbekanntem Ausmaß.

Aber zurück zu mir. Ich hatte und ich war in meinem Leben schon mehrere internationale Affären. Sie waren mehr oder weniger amüsant. Skandalös waren wir selten. Manche waren sogar sexy, und wenn ich daran denke, habe ich bis heute ein genüsslich-verschmittstes Lächeln im Gesicht.

Das lag aber keinesfalls nur daran, dass diese zwischenmenschlichen Affären internationaler Natur waren oder in Drittländern stattfanden.

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Montag, 6. Januar 2014

Die Engelhafte

- Rosenworte zum Montag -

Mit einer akustischen, optischen und energiegeladenen Rose starte ich ins Neue Jahr:

Der Vorname "Angelika" war lange Zeit nicht nur in Deutschland einer der beliebtesten. Seine Wurzeln liegen im griechischen Αγγελική (angelikì). Das bedeutet "die Engelhafte", und es gibt ihn bis heute in vielen Sprachen.

Auch in meinem Leben spielen einige Angeliken "engelhafte" Rollen.

Eine von ihnen ist die Sängerin und Komponistin Angélique Ionatos (Αγγελική Ιονάτου), deren Musik ich vor mehr als 20 Jahren entdeckte. Geboren in Athen, musste sie während der griechischen Militärdiktatur 1969 nach Frankreich ins Exil.

Ihre tiefe, ausdrucksstarke Stimme und die Klangvielfalt ihrer Töne haben mich von Anfang an beeindruckt, lassen mich bis heute nicht los.

Sie hat die Lyrik der antiken Dichterin Sappho (z. B. Αστέρων πάντων ὀ κάλλιστος - Asteron pandon - Der schönste Stern von allen") vertont und gesungen, aber auch Gedichte von Mikis Theodorakis (z.B. ο κύκλος του νερού - O kyklos tou nerou - der Kreis des Wassers), Literaturnobelpreisträger Odysseas Elytis (z. B. Στόν Παράδεισο - Ston Paradisso - Im Paradies), Pablo Neruda, Astor Piazolla und vielen anderen.

Auf ihrem YouTube-Kanal sind einige akustische Perlen zu finden. Eine der schönsten davon ist "I aria tis rosas" - die "Rosenarie" - von ihrem Album "D'un bleu très noir" (Von einem sehr schwarzen Blau) aus dem Jahr 2000:



Ende der der 90er Jahre hatte ich das große Vergnügen, sie in Berlin selbst zu interviewen. Anschließend gab es ein gemeinsames Essen beim Griechen, ich saß den ganzen Abend neben ihr, wir plauderten ohne Mikrofon; tags drauf ihr Konzert in der Passionskirche am Kreuzberger Marheinekeplatz ist mir unvergessen in schönster Erinnerung.

Ach, ich schwelge in der Vergangenheit! Das ist manchmal erlaubt: Als Kultur- und Musikredakteurin gehörten solche Begegnungen für mich damals zum Alltag. Der Abend mit Madame Ionatos aber war ein Besonderer. Weil SIE eine Besondere ist.

Fred Soupa hat für das Magazine TV Zlika ein zweieinhalb Minuten kurzes, sehenswertes Porträt dieser schönen, klugen, charmanten, musikalischen, durch und durch poetischen - ach ich krieg mich ja gar nicht mehr ein! - tollen himmlisch engelhaften Frau ins Internet gestellt.

Ich wünsche Euch Rosen für die Ohren!
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