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Januar 2021

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Nach und nach werden alte Beiträge – ggf. aktualisiert und überarbeitet – dorthin umziehen. Bitte folgen ... :-)

Montag, 19. Mai 2014

Freundschaft

- Rosenworte zum Montag - 

(Heute mit Soundtrack zum Text als YouTube-Link. 
Bitte erst anklicken und dann weiterlesen:
oder auch: "Blütenblätter des Nachts auf dem Fluss im Mondlicht"
Traditional aus China - meisterlich gespielt auf der GuZheng, der chinesischen Zither)

Ich habe eine Freundin im fernen China. Als sie damals - vor fast vier Jahren - in die nördliche Ferne des Ostens ging, nahm ich ihre Katze in Pflege - bis auch die "nach China" ging.

Duftende Schönheit aus dem Dorfe

Die Freundin kommt ein, zwei Mal im Jahr kurz nach Deutschland. Manchmal sehen wir uns dann. Manchmal weiß ich auch gar nichts davon, weil sie sich nicht meldet. Denn alle wollen sie sehen und sie hat gar nicht genug Zeit, hetzt nur von einem Termin zum anderen.

Das freut mich.

Versteht mich nicht falsch, ich vermisse sie schmerzlich. Vor allem vermisse ich ihre klugen, blitzenden Augen. Ihre tiefgründigen Fragen. Ihre witzigen Erzählungen. Ihren Respekt. Ihre Sicht der Dinge.

Ich vermisse sie täglich. Jeden Tag aufs Neue.

Aber ich freue mich unendlich darüber, weil ich ihr so wichtig bin, dass sie eine Begegnung mit mir nicht als hektischen Pflichttermin zum Abhaken auf der ToDo-Liste zwischen andere quetscht.

Wenn wir uns sehen, bringt sie viel Zeit mit, und wir sind beide ganz und gar beieinander. Mindestens einen halben bis dreiviertel Tag lang. Inklusive mindestens einer gemeinsamen Mahlzeit.

Ungefähr fünf bis sechs ungestörte Stunden brauchen wir, um uns gegenseitig auch nur ansatzweise auf den Stand der Dinge zu bringen. Bis wir wieder wissen, ob und wie die andere sich verändert hat, wer da jetzt gegenüber sitzt. Dann reden wir, wir weinen und lachen - und ich bin unendlich dankbar für das, was wir miteinander haben. Selbst wenn das vielleicht nur noch alle zwei Jahre stattfindet. Niemals bin ich böse oder enttäuscht um das, was ich vielleicht gerne hätte, aber nicht kriegen kann.

 Auch das ist Freundschaft:

Freundschaft nach chinesischer Art: 
Klar und durchscheinend wie eine Tasse Tee, 
so dass man den Grund schauen kann.

Im Herzen ist die Freundin mir ganz nah und klar. Immer. Ganz egal, wie lange oder wie weit sie fort ist.

Happy B-Day!

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Montag, 12. Mai 2014

Lieblingsgeräusch

- Rosenworte zum Montag -

Den empfindsam Hörenden ist nur weniges angenehm. All der maschinelle Lärm da draußen, und selbst das "Musik" genannte Tönen ist oft mehr Ärgernis als Labsal.

Irgend jemand rümpft immer die Ohren! Meistens bin ich die erste.

Die Grille im Rosenbett

Es gibt nicht viele Geräusche, die mir immer willkommen sind.

Eines davon ist das Lied der Grille. Ihr Zirpen ist für mich unwiderruflich verknüpft mit der Erinnerung an heitere Inselsommer, sanftes Meeresrauschen, den Duft wilder Kräuter, tiefes Auf- und Durchatmen.

Mein Gehirn mit seinen vielen Erinnerungen ist ein seltsames Ding:

Schon der Gesang einer einzigen frühen Grille vermittelt mir die Illusion sommerlicher Sorglosigkeit und hilft, die Unterträglichkeiten des aktuellen Alltags leichter auszuhalten.

Das sind anderthalb Zentimeter grüner Lebendigkeit, denen ich für ihre Existenz unendlich dankbar bin. In meinen Rosen dürfen sie gerne wohnen.

Jederzeit!


PS.
Das Zirpen der Feldgrille und viele andere tolle Naturtöne wie zum Beispiel das Zwitschern der Nachtigall gibt es gegen eine kleine Spende als Klingel- und SMS-Ton für Handy und Smartphone auf den Tierstimmenseiten nature-rings.de des NABU.


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Freitag, 9. Mai 2014

Heimatlos

Wenn ich aus den Fenstern meiner Dachwohnung schaue, sehe ich blühende Landschaften. Rundum. Derzeit blühen die Reben. Eher unscheinbar und grün, aber sie blühn. Quadratkilometerweise. In den Haus- und Gemüsegärten des Dorfes, in den Balkonkästen und Terrassenkübeln blüht alles, was die Natur hergibt. Rosen und Akelei, Iris und Flieder, Ringelblumen und Männertreu, Geranien, Schöllkraut und Kartoffelstrauch. Schön. Und bunt.

Jesus - der genagelte Mann

Ich lebe in einem optischen Paradies. Als ich vor mehr als zehn Jahren aus der Großstadt hierher aufs Land zog, war es genau das, was ich haben wollte. Die vogelzwitschernde Blümchenidylle.

In Berlin war mir alles zu viel gewesen: Zu viele Menschen. Zu viele Autos. Zu viele Häuser. Zu viel schlechte Luft und zu viel schlechte Stimmung. Zu viel Armut und zu viel Hundekot auf den Straßen. Die kontinuierliche Überflutung an Sinneseindrücken, die allgegenwärtige Zu-viel-isation überforderte mich. In all dem Überfluss war ich schon längst nicht mehr zu Hause.

Zudem hatte ich ständig das Gefühl, etwas zu verpassen. Ich war unzulänglich, den Anforderungen der Millionenstadt nicht gewachsen. Viel zu groß war das kulturelle Angebot. Selbst wenn ich jeden Abend ins Theater, ins Kino, ins Konzert gegangen wäre – einmal vorausgesetzt, ich hätte die persönlichen und finanziellen Möglichkeiten dazu gehabt – so hätte ich doch für jede besuchte Vorstellung mindestens zwei Dutzend andere nicht erleben können.

Ich war vierzig. Ich hatte den Dalai Lama interviewt und zweierlei Teuf(f)el. Viel mehr würde nicht kommen. Da konnte ich auch Holz aufsammeln im Wald. Hauptsache, der Job hielt mich einigermaßen über Wasser und die KollegInnen wären nett. Ich packte meine Lebens-Mittel-Krise und die zwei Katzen in einen Korb und zog in den Süden, in ein Zweieinhalbtausend-Seelen-Winzerdorf.

Wie war ich froh, angekommen zu sein! Ich wollte endlich sesshaft werden und erkundigte mich sogar, ob ich katholisch werden muss, um auf dem Gemeindefriedhof begraben werden zu dürfen.

„Hier ist es so schön ruhig, es gibt noch nicht einmal eine Ampel“, schwärmte ich einer Freundin vor.
Sie runzelte die Stirn und fragte freundlich zurück: „Wie kommst du denn dann über die Straße?“ 
„Ich gehe einfach immer im Kreis“, antwortete ich ebenso so freundlich. Dann grinsten wir uns an und brachen beide in schallendes Gelächter aus.

Das Lachen sollte mir bald vergehen. Der ampelfreie Frieden wurde zur tödlichen Friedhofsruhe. Weil die Idylle nur optisch ist. Die reine Fassade.

Es gibt nichts im Außen, das einen ablenkt. Nur Lärm und Gestank von Weinbergstrekkern, Heimwerkerterroristen, Rasenmähern und Laubgebläsen. Weil es auch abends nichts zu tun gibt, werden schon pünktlich zur Tagesschau die Gehsteige fein säuberlich gekehrt und nach oben gefaltet. Das Leben hat hier wenig Platz. 

Weil draußen nichts los ist, über das die Menschen lachen oder zumindest lästern könnten, sitzen sie hinter ihren Fassaden und belauern sich gegenseitig. Ich habe hier noch niemals jemanden herzlich lachen hören. In all den Jahren nicht. Höchstens mal ein verkrampftes, schadenfrohes Wiehern war zu vernehmen oder ein verkniffenes Grinsen aus lippenlosem Mund zu beobachten.

Wehe, ich mache mal einen Scherz oder habe meinen Spaß einfach so – das wird sofort misstrauisch beargwöhnt. Als ob man neidisch wäre und mir mein Lachen nicht gönnt.

Das ist schrecklich. Ich lebe in einem klimatischen Paradies. Fruchtbarer Boden weit und breit. Keine Naturkatastrophen. Man könnte hier einfach glücklich sein.

Aber nein. Irgendwie lassen sie einen nicht. Die Menschen in ihrem totalitären Glauben sind schlimmer als jeder Vulkanausbruch, jedes Erdbeben es jemals sein könnten. Überall hängen sie einen zu Tode leidenden Mann am Balkenkreuz auf, seine Schmerzen sind unübersehbar. Alle paar hundert Meter hängt einer in den Reben oder sonstewo. Und stirbt!

Hängt es damit zusammen, dass mir hier das Lachen im Halse stecken bleibt? Weil es sich nicht schickt, im allgegenwärtigen Angesicht von Leid und gewaltsamen Tod fröhlich und unbeschwert zu sein? Darüber wachen sie. Schmallipppig und freudlos. Bloß nicht zu laut gelacht. Höchstens mal wohlerzogen gelächelt. Gute Laune? Durch verkrampftes Grinsen zu Tode dressiert. Es ist schlimmer als auf einer Beerdigung.

Sind die Menschen, die diesen Toten immer wieder neu ans Kreuz nageln, nicht mindestens genau so brutal wie diejenigen, die ihn vor bald zweieinhalb Jahrtausenden in echt haben sterben lassen? Was ist das für eine Gesellschaft, in der die Lebendigen wegen der längst Toten leiden müssen und nicht einmal mehr lachen dürfen?

Was habe ich mit den Ungerechtigkeiten der Geschichte zu tun?

Ich habe nicht nur meine Anpassungsfähigkeit an das katholische Spießertum überschätzt, sondern auch meinen Anpassungswillen. Denn dass auch mir selbst hier das Lachen vergehen würde, dass mir gar die Lebensfreude abhanden käme im Lauf der Jahre, damit hatte ich nicht gerechnet.

Weil das so ist, laufe ich große Gefahr, selbst zur biestigen, verkniffenen und verbissenen Alten zu werden. Das will ich natürlich nicht. Weil ich das nicht bin. Weil ich mich so nicht einmal mehr in mir selbst noch zu Hause fühle.

Ich muss fort. Woanders hin. Hier bin ich nicht zu Hause, hier stehen nur meine Möbel. Meine Seele ist verschollen im optischen Paradies.

„Zu Hause“ fühle ich mich nur, wenn ich auch lachen darf. So richtig: mit zurückgelegtem Kopf und von ganz tief unten aus dem Bauch heraus. Schallend.

Heimat ist kein Ort. 

Heimat ist da, wo ich die sein darf, die ich bin. Lebendig, mutig, neugierig, klug, zuversichtlich – und lachend.

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Montag, 5. Mai 2014

Chanel No. 5

Eine Duftmischung von Rosen, Jasmin und einem "Aldehyd-Akkord" verzaubert seit bald 100 Jahren nicht nur französische Nasen.

Es war 1921, am 5. Tag des 5. Monats, als Madame Coco Chanel der Weltöffentlichkeit ihr Parfum No. 5 präsentierte, das bis heute als erfolgreichster Damenduft aller Zeiten gilt. Noch zu ihren Lebzeiten soll es der Modemacherin mehr als 15 Millionen Dollar allein an Lizenzgebühren eingebracht haben.

Veronique B. - Aufbruch ins neue Rosenjahr

Nun muss ich wohl zu meiner Schande gestehen, dass ich die No. 5 von Chanel nicht mag. "Schade um die schönen Rosen", denke ich jedes Mal, wenn mir ein Hauch davon in die Nase weht.

Den ersten Hauch echten Rosendufts, den genieße ich nun schon seit Tagen, ungewöhnlich früh in diesem Jahr. Meine schöne Veronika auf dem südlichen Schattenbalkon treibt dutzende Knospen, die ersten sind kurz vor dem Aufbruch ... Ihr Duft ist Verheißung und Versprechen zugleich:

... und plötzlich weißt du:
Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen,
und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen.
(Meister Eckhart, 1260 - 1328)

Die Rosen werden sich frei entfalten, sie werden duften und leuchten. Wollen wir es ihnen gleichtun!

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Freitag, 2. Mai 2014

Große Frauen - Lesefreude 2014 verschenkt!

Am 23. April 2014, dem "Welttag des Buches und des Urheberrechts" habe ich mich an der Aktion "Blogger schenken Lesefreude" beteiligt und das Buch "Große Frauen" von Irma Hildebrandt zur Verlosung ausgeschrieben.


Elf Leserinnen haben sich beteiligt und gültige Kommentare hinterlassen.

Die Gewinnerin habe ich mit Hilfe von random.org ermittelt:

Verlosung bunt gemischt mit random.org

Liebe Christiane von mylittleworldofbooks, herzlichen Glückwunsch! Bitte teile mir deine Anschrift mit, dann geht das Buch alsbald auf die Reise.

Dir und allen anderen vielen Dank fürs Mitmachen und für Eure Anregungen! Ich freue mich, wenn Ihr auch in Zukunft ab und zu mal vorbeischaut hier im Büro für besondere Maßnahmen. Es gibt zwar nicht jedes Mal etwas zu gewinnen, aber immer wieder etwas zu entdecken.

PS @lle:
Wer in den Kommentaren unter der Verlosung eine E-Mail im Klartext hinterlassen hat und nicht möchte, dass die dort noch länger steht, darf sich gerne an mich wenden, und ich nehme das dann raus. Versprochen!

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